· Dresden 2006 - Vom Nihilismus zum Algorithmus ·
Druckversion Sitemap Suche öffnen

Mikroskopie interessanter und schwieriger Befunde zu myelodysplastischen Syndromen

Autor: Prof. Dr. med. Winfried Gassmann, St.-Marienkrankenhaus Siegen, Siegen; Prof. Dr. med. Dr. phil. Torsten Haferlach, MLL Münchner Leukämielabor GmbH, München
Quellenangabe: Deutsches MDS-Forum - Dresden 2006
Stand: 27.11.2006

Die Zytomorphologie ist weiterhin neben der Zytogenetik der Goldstandard bei der Diagnose der Myelodysplastischen Syndrome (MDS). Außer bei dem klassischen 5q- Syndrom, das neben der genetischen Aberration aber auch zusätzlich morphologische Kriterien wie z.B. <5% Blasten im Knochenmark erfüllen muss, sind alle anderen Subgruppen rein morphologisch definiert.
Als Grundvoraussetzung sind dabei Blut- und Knochenmarkausstriche zu befunden. Diese müssen nach Pappenheim gefärbt sein, zusätzlich sind eine Myeloperoxidase-Reaktion (zur Beurteilung des MPO-Defektes als Zeichen der Dysgranulopoese), Esterase (für die CMML) und die Eisenfärbung zur Beurteilung der Ringsideroblasten notwendig.

Trotz aller Standards und Definitionen stellt dabei die Diagnose eines MDS immer noch eine nicht unerhebliche Herausforderung dar, sind doch die Konsequenzen in klinischer und therapeutischer Sicht durch den Wandel vom "Nihilismus zum Algorithmus" heute bei weitem weiter gespannt als vor ein paar Jahren. Umso mehr erstaunt es, wie wenig Problembewusstsein dem entscheidenden diagnostischen Meilenstein vor der Therapie entgegengebracht wird. Große Studien und Ringversuche zur Sensitivität und Spezifität der Primär-Diagnostik beim MDS fehlen. Ziel dieser Videomikroskopie soll es deshalb sein, das Auge zu schärfen und auch die methodenbedingten Grenzen ehrlich aufzuzeigen. Dies soll ergänzt werden durch Beispiele und Möglichkeiten zur Verbesserung und Erweiterung der Diagnostik beim MDS.



top