Deutsches MDS-Forum - Duisburg 2008
Wie sicher ist die Morphologie?
Die zytologische Begutachtung des Knochenmarks kennt verschiedene Schwierigkeitsgrade, als deren Kulminationspunkt häufig die Diagnostik myelodysplastischer Syndrome (MDS) genannt wird. Bei Knochenmarkkarzinosen ist die Erkennung der Fremdzellpopulation pathognomonisch, bei multiplen Myelomen erlaubt die deutliche Vermehrung von Plasmazellen bereits entscheidende Hinweise zur Krankheitsursache und bei der megaloblastären Anämie sind die Linksverschiebung und Hyperplasie der Erythropoese, die charakteristischen Dysplasien in dieser Zellreihe und die auffälligen Riesenstabkernigen und hypersegmentierten Granulozyten wegweisend in der Diagnose. Auch eine dichte Infiltration des Knochenmarks durch eine monomorphe Zellpopulation wie kleinzellige Lymphozyten oder großvolumige Blasten weist bereits auf eine schwerwiegende Störung des hämatopoetischen Equilibriums hin. Myelodysplastische Syndrome heben sich von diesen Diagnosen dadurch ab, dass nicht notwendigerweise quantitative Veränderungen der Hämatopoese diagnoseführend sind. Auch ist die Bandbreite der qualitativen Anomalien in den einzelnen Zellreihen breit gefächert und kann in vielen Fällen eine sichere Diagnose erschweren. Eine profunde Kenntnis der Knochenmarkmorphologie gesunder Patienten und von Patienten, die an klar definierten reaktiven Knochenmarkveränderungen leiden, ist für die Differentialdiagnose myelodysplastischer Syndrome sehr hilfreich. Daraus lassen sich einige Kniffe ableiten, die die Diagnostik wesentlich erleichtern können:
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