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Deutsches MDS-Forum 2010

Wo wir stehen & wohin wir gehen

Hotel "FREIZEIT IN", Göttingen
17.-18. September 2010

Die Vorträge des Symposiums können - soweit von den Referenten freigegeben - in dieser Publikation angesehen und im Originalton gehört werden (siehe auch Vorwort des ONKODIN-Herausgebers).

Vorwort des wissenschaftlichen Leiters

Sehr geehrte Frau Kollegin,
sehr geehrter Herr Kollege,

myelodysplastische Syndrome - mit diesem Begriff verband sich bis vor wenigen Jahren noch eine ausgeprägte Resignation.
Unzureichende Behandlungsoptionen und eine anspruchsvolle Diagnostik ohne therapeutische Konsequenzen führten zu einem enttäuschenden Behandlungs-Nihilismus. Mit der Verfügbarkeit neuer, effektiver und gut verträglicher Substanzen, einer Verbesserung der Qualität und flächendeckender Verfügbarkeit moderner diagnostischer Verfahren sowie neuen molekulargenetischen Erkenntnissen, hat sich dieses Bild in den letzten Jahren komplett gewandelt. Es liegt derzeit eine Fülle von neuen, vielversprechenden Erkenntnissen vor, die in der Zusammenschau der Daten Anlass geben, optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Das 3. Deutsche MDS-Forum in Göttingen am 17. und 18. September 2010 steht unter dem Motto "Wo wir stehen und wohin wir gehen". Gemäß diesem Motto haben wir das Programm gegliedert:

Am ersten Tag wurde der Fokus auf eine Bestandsaufnahme der diagnostischen Optionen und Grundlagen und der kritischen Auseinandersetzung mit Klassifikations- und Prognosesystemen sowie der Bedeutung epidemiologischer Daten und der Lebensqualität gelegt.
 
Nach dieser Standortbestimmung folgte am zweiten Tag ein "Therapieblock", der die wichtigsten und neuesten Daten für die Behandlung von Niedrig- und Hochrisiko-MDS umfasste.
Ein spannendes Thema ist hier die Möglichkeit der gezielten Stimulation der Hämtopoese mit Zytokinen und Zytokin-artigen Substanzen. Die wichtige Rolle des Immunsystems in der Pathogenese des MDS wird reflektiert durch die großen Erfolge immunmodulierender und immunsuppressiver Therapien. Bei der Behandlung fortgeschrittener Erkrankungen mit prognostisch ungünstigen biologischen Charakteristika bieten epigenetische Therapien und modifizierte Transplantationskonzepte Perspektiven, die noch vor wenigen Jahren nicht vorstellbar waren. Allen therapeutischen Neuerungen gemeinsam ist die Möglichkeit und die Notwendigkeit, Patientensubgruppen mittels genetischer Verfahren zu identiizieren, die von bestimmten Therapieverfahren präferenziell profitieren. Aufgrund der hohen Kosten ist ein vermehrter Einsatz innovativer aber auch teurer Behandlungsmöglichkeiten nur finanzierbar und im Kontext limitierter Ressourcen vermittelbar, wenn es gelingt, prädiktive Untersuchungen fest im klinischen Management myelodysplastischer Syndrome zu verankern und konsequent weiter zu entwickeln.

In der Abschlusssitzung wurden Zukunftsperspektiven vorgestellt und Hypothesen diskutiert, die uns neben der Diskussion ätiologischer Faktoren vielleicht aufzeigen können, wo wir zur Zeit stehen und wohin der Weg bei genetischer Diagnostik und der Behandlung der myelodysplastischen Syndrome führen wird.
 
Um Ihnen diese Informationen zu vermitteln, ist es uns gelungen, national und international renommierte Experten auf dem Gebiet myelodysplastischer Syndrome zu gewinnen, die Ihnen in Grundsatzreferaten die genannten Themen nahebringen.
Um die Tagung lebendig und praxisnah zu gestalten, wählten wir ein besonderes Format. Junge Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Abteilungen haben die jeweils vorangegangenen Grundsatzreferate anhand von Fallberichten veranschaulicht und vertieft. Am Ende jeder Sitzung fand ein intensiver Diskussionsblock statt.

Prof. Dr. med. Detlef Haase


 


 

Stand dieser Publikation: 15.10.2010
 

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